Die phonetisch-impressionistische Transkription der REDE-Aufnahmen erfolgte durch phonetisch geschulte wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ziel dabei war es, Konsenstranskripte zu erstellen, die zum einen so fein wie möglich sind und zum anderen reliabel bleiben. Als Konsenstranskripte werden phonetisch-impressionistische Transkripte verstanden, die von einer Person erstellt und von einer anderen Person kontrolliert werden.
Besonderheiten beim Anlegen der Transkription
Für den schnellen, eindeutigen Zugriff auf einzelne Segmente wurden die Transkriptionen in einer Excel-Tabelle angelegt, in der jedes Segment in einer eigenen Zelle steht.
Weitere Konventionen beim Anlegen waren:
- Doulos SIL Schriftart
- Nummerierung der Wenkersätze
- Füllen der Zellen bis inklusive Spalte Z
- Trennung phonetischer Wörter mit „/“
- Leere Zelle nach jedem Wort
- Bei den Aufnahmesituationen Interview (I) und freies Gespräch (FG) wurden die zu transkribierenden Passagen (am Anfang, in der Mitte und am Ende der Aufnahme) zusätzlich durch eine horizontale, farbige Zeile in der Transkription getrennt.
Symbolinventar und Transkriptionstool
Für die Transkription wurde das Symbolinventar der IPA Chart (2005) verwendet.
Zur leichteren Anwendung der IPA Symbole ist der für das REDE-Projekt erstellte Transkriptionseditor genutzt worden (vgl. Abb. 1).
Transkriptionskonventionen & Qualitätssicherung
Um gemeinsame Transkriptionskonventionen zu erarbeiten und sich im Transkriptionsteam gegenseitig zu eichen, wurden in der Regel wöchentliche Transkriptionssitzungen gehalten. Bei den regelmäßigen Transkriptionssitzungen wurde gemeinsam transkribiert und Abweichungen diskutiert.
Zur Eichung der Vokaltranskription wurde zusätzlich eine Sounddatei mit zugehörigem TextGrid erstellt, in der Vokalartikulationen zu hören sind, die vom REDE-Transkriptionsteam als repräsentativ für ein IPA Symbol erarbeitet wurden.
Transkriptionskontrollen
Die phonetisch-impressionistischen Transkriptionen wurden stets von einer zweiten Person kontrolliert. Dabei wurde zwischen feinen und groben Kontrollen unterschieden und jedes Transkript wurde entweder fein oder grob kontrolliert. Darüber hinaus wurde sichergestellt, dass bei jedem REDE-Informanten mindestens eine Transkription fein kontrolliert wurde.
Feine Kontrollen
Feine Kontrollen wurden von einer phonetisch geschulten Person aus dem REDE-Transkriptionsteam durchgeführt. Bei feinen Kontrollen wurden zusätzlich zu allen Flüchtigkeitsfehlern, die in den groben Kontrollen angemerkt wurden, feinere Auffälligkeiten wie systematische Unterschiede im Transkriptionsverhalten, diakritische Zeichen und kleinere Unterschiede bei Lauten angepasst. Nach einer feinen Kontrolle war das Konsenstranskript fertig.
Grobe Kontrollen
Grobe Kontrollen wurden in der Regel von phonetisch geschulten studentischen Hilfskräften durchgeführt. Hier galt es vor allem, Flüchtigkeitsfehler zu korrigieren: Feinheiten wie die Auswahl diakritischer Zeichen oder die Auswahl eines Zentralvokals waren nicht Ziel der groben Kontrollen.
Beispiele für Flüchtigkeitsfehler:
- Anmerkung zu fehlenden phonetischen Wörtern oder Lauten
- Markierung von Lauten, die komplett vom Hörempfinden der studentischen Hilfskraft abweichen
- Ergänzen von fehlenden Häsitationselementen: „(…)“
- Hinzufügen fehlender Assimilationsverdopplungen
- Anmerkungen zu Tippfehlern
Jedes von einer studentischen Hilfskraft grob kontrollierte Transkript wurde im Anschluss von einer Person aus dem REDE-Transkriptionsteam abgeglichen. Der Abgleich diente dazu, die Vorschläge der groben Kontrolle ins Transkript zu übernehmen oder anzupassen. Erst nach diesem Abgleich war das Konsenstranskript fertig.