Jede REDE-Erhebung folgte einem festgelegten Ablauf und dauerte insgesamt zwischen zwei und fünf Stunden.
Vor der Erhebung: Stimmqualität & Ermittlung individueller Konzeptionalisierungen
Vor der Erhebung wurden die Gewährsperson darum gebeten, so lange wie möglich, ein /aː/ (langes a) zu halten. Dieser Test diente dazu, die Stimmqualität zu prüfen, worüber die Gewährsperson im Anschluss informiert wurde.
Anschließend wurden Bezeichnungen für unterschiedliche Sprechweisen erfragt. Diese Abfrage ist im Interviewleitfaden unter „1. Eingangsfragen: Terminologie für Sprechweisen zu finden“ und soll eine gemeinsame Terminologie für unterschiedliche Sprechweisen zwischen der Exploratorin oder dem Explorator und der Gewährsperson sicherstellen.
REDE-Aufnahmesituationen
WS IOD | Übertragung der Wenkersätze in den intendierten Ortsdialekt | Die Erhebung startete mit der Übertragung der 40 Wenkersätze in den intendierten Ortsdialekt. Dabei wurde jeder Satz von der Exploratorin oder dem Exploratoren einzeln, laut und möglichst standardnah vorgelesen und danach von der Gewährsperson in den intendierten Ortsdialekt übersetzt. |
I | Interview | Im Anschluss wurde ein leitfadengesteuertes Interview mit der Gewährsperson geführt. Der Leitfaden enthält Fragen zur Sprachbiographie, der Sprachverwendung zu Spracheinstellungen und erfasst Selbsteinschätzungen der Gewährspersonen zur Dialekt- und Standardkompetenz. |
WS ISS | Übertragung der Wenkersätze in die intendierte Standardsprache | Danach wurde eine Aufnahme der 40 Wenkersätze im Ortsdialekt der Gewährsperson vorgespielt, die im Anschluss in die intendierte Standardsprache übersetzt werden sollte. Bei Verständnisschwierigkeiten der dialektalen Aufnahme war es möglich, auf eine regional gefärbte Aufnahme aus einer anderen Dialektregion zurückzugreifen. |
NoSo | Vorlesesprache | Anschließend wurde der Gewährsperson der Text der Fabel Nordwind und Sonne vorgelegt und von ihr laut vorgelesen. Zum besseren Textverständnis hatten die Gewährspersonen die Möglichkeit, den Text vorab leise durchzugehen. |
FG | Freies Gespräch/Freundesgespräch | Zum Schluss wurden das freie Gespräch (FG), in Abwesenheit der Exploratorin bzw. des Explorators erhoben. Die Gespräche wurden mit einer der Gewährsperson vertrauten Person geführt und dauerten mindestens 30 Minuten. Um den Einstieg ins Gespräch zu erleichtern, konnten mögliche Gesprächsthemen wie aktuelle Nachrichten, geplante Ereignisse, einen Urlaub, ein Fotoalbum o. Ä. vorgeschlagen werden. |
Zusätzlich zu den Sprachaufnahmen wurden die Informanten gebeten, einen dreiseitigen Fragebogen zu ihrer Sprachbiographie auszufüllen, der unter anderem auch Antwortskalen zur Selbsteinschätzung der Sprecher enthielt.
Nach der Erhebung
Nach der Erhebung wurde von den Exploratorinnen und Exploratoren ein Aufnahmeprotokoll ausgefüllt, in das Angaben wie Datum, Uhrzeit, Aufnahmeort und die verwendeten dialektalen Stimulus-Sprachaufnahmen zur Erhebung der Wenkersätze in die intendierte Standardsprache vermerkt wurden.